Sonntag, 24. Januar 2016

"Entschuldigen ist nicht mein Ding" von Martin Gülich

So hat sich Seb seine Ferien nicht vorgestellt. Während seine Freunde in die Sonne fahren und "Mädels flachlegen", muss er seine asthmakranke Mutter auf eine Ostseeinsel zur Kur begleiten. An diesem sterbenslangweiligen Ort verknallt sie sich auch noch in einen Typen, der sich in eine lange Reihe von Verliebtheiten seiner Mutter einreihen darf. Um nicht vor Langeweile zu vergehen, verkriecht sich Seb mit seinen Ohrstöpseln am Strand und in den Dünen. Eines Tages trifft er auf Kim, die so völlig anders ist, als die Menschen, die Seb sonst noch so auf der Insel gesehen hat. Kim gibt nicht viel auf die Meinung anderer Leute und kümmert sich etwas um einen Obdachlosen, der an einem Abhang "wohnt". Als der böse verprügelt wird, machen sich die beiden auf die Suche nach den Rowdys.

Diese Geschichte ist völlig normal. Es läuft nicht nach dem typschen Schema:
- Junge verliebt sich in Mädchen
- Mädchen nach einer Weile in Jungen (oder andersrum...)
- kritischer Moment
- romantisches Ende.
Innerhalb weniger Stunden hatte ich dieses wirklich kurze, kleine Abenteuer von 190 Seiten durch und konnte mir durchaus vorstellen, dass so etwas jedem von uns passieren könnte. Seb fühlt sich auf der Insel total fehl am Platz und Kim geht es nicht anders, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Während Seb sich nach seinem normalen Leben und nach seinen Freunden sehnt, möchte Kim ihrem goldenen Käfig entfliehen. Eine Art der Auflehnung kann sie ausleben, indem sie sich aus dem Internat schleicht und sich um den Obdachlosen Karl kümmert, ihm häufig zu Essen und etwas Geld da lässt.
Als Karl von Fremden verprügelt wird und kurz darauf verschwindet, sehen die beiden sich von der Polizei allein gelassen und ermitteln auf eigene Faust. Daneben muss Seb sich mit dem neuen Lover seiner Mutter herumschlagen, was die seltsame Verbindung von Mutter und Sohn unterstreicht. Ich hatte das Gefühl, dass die Mutter nicht wirklich fähig ist, eine gesunde Beziehung aufzubauen, schließlich hatte sie schon Einige und war am Ende immer am Boden zerstört. Doch Seb versucht jedes Mal sie wieder aufzubauen, nur damit seine Mutter in die nächste Verknalltheit schlittert. Ein Teufelskreis.

Vieles bleibt ungesagt, ins Detail wird nicht gegangen, aber man kann sich vieles denken. Trotzdem bin ich mit ein paar Fragen zurückgeblieben und konnte mich für diese Geschichte nur teilweise erwärmen. Von daher fünf Finger aus meiner Sicht.


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