Sonntag, 11. Oktober 2015

"Jeden Tag ein bisschen mehr" von Louisa Reid

Audrey ist 15 Jahre alt und zieht mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Peter in ein abgelegenes Haus einer neuen Stadt. Ihre Mutter möchte ihr altes zu Hause am liebsten vergessen und Audrey geht es anscheinend nicht anders, doch Audreys Krankheit lässt sie auch im neuen Haus nicht zur Ruhe kommen. Sie hat Depressionen und diese sind gerade dabei, zu einer ernsthaften psychischen Störung zu werden. Audrey verletzt sich selbst und kann sich hinterher nur an "das Ding" erinnern, welches ihr die Schmerzen zufügt.
Doch Audrey sieht den Umzug als eine Chance an, noch mal ganz von vorne anzufangen und das "Ding" nie wieder in Erscheinung treten zu lassen. Ihr Bruder und ihre Mutter helfen ihr dabei, so gut sie können. Auch der Nachbarsjunge Leo interessiert sich sehr für Audrey, er begleitet sie und Peter auf ihrem Weg nach Hause und bietet ihr seine Hilfe an, wenn sie mal nicht zurechtkommt.
Das "Ding" lässt eine neue Chance jedoch nicht zu, schon bald hat Audrey wieder die gleichen Probleme wie früher und die erweisen sich als lebensgefährlich. Nur Leo hat den Verdacht, dass hinter Audreys "Krankheit" etwas anderes stecken könnte.


Ich habe dieses Buch angefangen, in dem Glauben, es sei eine Liebesgeschichte, in der jemand seine Depression überwindet und seine Liebe findet. Hah! Weit gefehlt. Am Ende war ich fast schon verstört, weil die Auflösung einfach so... ja, grausam war.
Es fängt relativ harmlos an, die Familie kommt in das neue Haus, über die Vergangenheit wird nur sporadisch gesprochen. Klar ist nur, dass man auf Audrey aufpassen müsse, wegen der Dinge, die passiert sind. Nach und nach entwickelt man eine gewisse Zuneigung für Audrey, die in der Fürsorge für ihren kleinen Bruder gerade zu vergeht und ihren neuen Freund Leo, der sich Sorgen um sie macht. Die Mutter erscheint anfangs liebevoll und fürsorglich, wird aber immer mehr zu einer Rabenmutter, die sich nicht um ihre Kinder kümmert.
Als Audrey sich selbst verletzt, reißt ihre Mutter sich allerdings um sie, um ihr eine Psychotherapie in einer Anstalt zu ermöglichen und redet den Ärzten ein, dass das die einzige Möglichkeit sei. Audrey hat aber einen Grund sich aufzulehnen und gegen diese mysteriöse Krankheit zu kämpfen: Leo. Doch das will ihre Mutter nicht zulassen.

Ich würde das Buch ja fast schon als eine Art Thriller bezeichnen, weil ich doch ein klein wenig Angst hatte weiterzulesen ^^ Es fängt so ruhig an und doch schleicht sich mit jedem kleinen Geheimnis und jeder Offenbarung mehr Grauen in diese Geschichte. Ich glaube, hätte ich das vorher gewusst, hätte ich es wahrscheinlich nicht gelesen, und doch bin ich froh, dass ich es getan habe. Die Sprache der Autorin hat mir gut gefallen, auch wenn ich das Buch manchmal weglegen musste, um nicht selbst in ein großes Loch zu fallen.
Auf jeden Fall ist es seinen Platz im Bücherregal wert! Acht Finger dafür.